Künstlerische Disziplin und Mut zu gestalterischer Innovation sind Bildwerke von äußerster Komplexität, Wandobjekte aus raffinierten Arrangements, unterschiedlichsten Materialien, die bizarre Strukturen aufglimmen lässt, wie flüssige Lava. Der optische Reichtum der Objekte ist sprachlich kaum nachvollziehbar. Heinz Richter’s komplexe, fantastische Fiktionen, kosmologische Werke sind Aufforderung zum Erleben bis an die Grenze des rauschhaften Fortgetragenswerdens in paraphysikalische Fiktionen.
Heinz Richter verbindet in seinem gesamten Werk Erfahrungen der Menschheit in ferner und fernster Vergangenheit mit dem Geschehen in unserer Zeit und zeigt Parallelen auf. Heinz Richter arbeitet in seinen Faltungen mit abstrakten Chiffren und Metamophoren, löst die Bildfläche ins Geistige auf und fordert den Betrachter auf, auf Spurensuche zu gehen und das poetische Geheimnis zu lüften. Ein Verschmelzen von konstruktiven Elementen und einer lyrisch-poetischen Note informeller Malerei, in der der Propangasbrenner den Pinsel ersetzt, zeigen, die Faltungen: Penthesilea und Achilleus. Narben, Liniengewebe, kalligraphische Kürzel mit Feuer geschrieben verschlüsseln die Bildaussage.
Er war für mich der personifizierte Frieden. Der von Statur kleine, ja schmächtige Mann, war ein menschlicher Riese, ein Energiebündel menschlicher Stärke, ein unermüdlicher Kämpfer für die Ideale des Friedens, der Freiheit, der Humanität und der sozialen Gerechtigkeit für alle Menschen auf der Welt. Heinz Richter engagierte sich als überzeugter Pazifist in der Friedensgruppe, Lüdenscheid und im Hagener Friedenszeichen. Mit seismographischer Empfindlichkeit reagierte er auf kriegerische Gewalt. Mittels früher Arbeiten transformierte er im und nach dem Zweiten Weltkrieg Erlebtes in die Gegenwart.